24. Januar 2022

Welterbe & Kreuzgang - Kloster Walkenried (Harz)



Walkenried ist eine Gemeinde am Rande des Harzes im Landkreis Göttingen in Niedersachsen. Mittelpunkt des Ortes ist das im Jahre 1127 von Zisterziensern gegründete Kloster Walkenried.

Aber was sind Zisterzienser? So nennen sich Mönche und Nonnen, welche ihr Leben mit Gebet, Lesung und Arbeit führen. Der Zisterzienserorden entstand unter Reformen aus dem Orden der Benediktiner.

Gestiftet wurde das Kloster durch Adelheid von Walkenried, ausgerechnet einer Frau, wo diese doch dann viele Jahre lang hier nicht mehr vorkamen - es war ein Kloster für Mönche. Im deutschen Raum war es wohl das dritte Kloster dieses reformierten Ordens. Es erlangte eine große wirtschaftliche Bedeutung, bedingt durch Ländereien und seine gute Lage. Vor allem aber dem Bergbau am Rammelsberg bei Goslar verdankte das Kloster seinen wirtschaftlichen Status.

Die Mönche waren nicht nur am einträglichen Erzabbau in Rammelsberg beteiligt, sondern entwickelten auch die ersten Anlagen des Wasserleitsystems für den Bergbau. Ebenso wie das Bergwerksmuseum Rammelsberg, die Oberharzer Wasserwirtschaft und die Altstadt von Goslar gehört auch das Kloster Walkenried seit 2010 zum UNESCO Weltkulturerbe - und das zu Recht!


Schon wenn man sich dem Kloster nähert, erkennt man, dass es sich hierbei um ein doch recht stattliches Gebäude handelt. Zuerst fallen einem jedoch die Ruinen am Kloster ins Auge. Diese sind die Reste der Klosterkirche. Sie wurde im gotischen Stil erbaut und war damals mit 90 Metern Länge eine der größten Kirchen Norddeutschlands. Im Bauernkrieg wurde sie so schwer beschädigt, dass sie ab da dem Verfall preisgegeben werden musste.


Sehr gut erhalten ist hingegen der eigentliche Kloster-Bau. Es handelt sich hierbei um einen gotischen Bau in viereckiger Form mit Innenhof. Besonders ist der Kreuzgang im nördlichen Flügel - der Lesegang. Er ist doppelschiffig und wird in der Mitte von Säulen getragen. Ein wahrlich faszinierender Anblick und ein Erlebnis, hier entlang zu gehen.

Kreuzgang
 

 


Dem Besucher ist es möglich, einmal den kompletten Kreuzgang abzulaufen und dabei verschiedene von dort abgehende Räume zu betreten. Alle Räume sind gut beschriftet und man erfährt auf den angebrachten Tafeln Wissenswertes.


 

Brunnenhaus am Kreuzgang

Wer sich nicht alles erlesen möchte, kann auch einen Audioguide ausleihen und sich zu den einzelnen Stationen Infos anhören. Man kann übrigens auch direkt nach dem Eingang sich einen tragbaren Hocker mitnehmen - für Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind und gern ab und zu mal sitzen möchten.

Kapitelsaal
 

 


Der Museums-Teil mit Ausstellung und vielen modernen Elementen ist richtig gut gelungen. Nicht nur, dass man hier moderne Methoden der Informationsvermittlung gewählt hat, man hat auch mit Licht und Klang eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen. Wenn man den großen oberen Raum betritt, sieht man Mönche in einer typischen Haltung stehen. Von hier "arbeitet" man sich durch die Ausstellung und am Ende vorm Verlassen des Raumes hört man Mönchsgesänge. Dazwischen ist jede Menge an Eindrücken mitzunehmen. Ob aus dem was geschrieben steht, aus dem was visuell mit Text und Licht projiziert wird oder eben aus dem was ans Ohr dringt. Ein echt tolles Museums-Erlebnis.


 






Auch den Innenhof kann man durch doch etwas unscheinbar wirkende Holztüren betreten. Von hier hat man einen schönen Blick auf die innere Seite des Gebäudes.

im Innenhof

 



Im Kloster gibt es neben dem Rundgang und der Ausstellung auch noch ein Kloster-Café. Hier hat man die Möglichkeit, den Klosterbesuch nachwirken zu lassen oder sich evtl. auch vorher etwas zu stärken.

Im Umfeld des Klostergebäudes schräg gegenüber dem Eingang im Herrenhaus findet sich ein Welterbe-Informationszentrum. Es lohnt auch ein kleiner Spaziergang außen um das Kloster herum. Dann kann man einen Blick auf die Ruine der Klosterkirche werfen. Auch kommt man beim Außenrundgang am Fluss Wieda entlang - welcher damals für den Gründungsort auch eine Rolle spielte. Der Ort für ein Kloster sollte nämlich an einem Flusslauf liegen.

  

Interessant ist auch ein Rundgang durch den Ort Walkenried. Hier gibt es einige schöne Fachwerkhäuser zu sehen und einen Torbogen, welcher damals der Zugang zum Klostergelände war.









Ein Besuch in Walkenried und insbesondere im Klostermuseum lohnt auf jeden Fall. Dort gibt es neben wunderschönen Ansichten auch interessante Dinge zu erfahren. Was ihr alles im Kloster erleben könnt und welche Führungen sowie Angebote für Kinder/Schüler es gibt, erfahrt ihr auf Website des Klosters (Link unten).

Am Ende des Kloster-Besuchs fragt man sich, ist es nun eigentlich ein Kloster im Ort Walkenried oder ist ganz Walkenried das Kloster? Es gibt reichlich Gebäude mit Bezug zum Kloster und das  vermeintliche Stadttor ist das eigentliche Klostertor, aber der Ort an sich fand bereits 42 Jahre vor Klostergründung seine erste Erwähnung.


Zum Schluss noch ein Dank an das Team vom Kloster Walkenried für die nette Kommunikation und dass auf dem Schild, welches mich als Bildmacherin auswies, tatsächlich Fotografin stand - modernes Denken in alten Mauern - top!


Parken: GoogleMapsLink (kostenfrei)

Eintritt: Familienkarte 18 Euro (Stand: 01/2022)

Gastro: Kloster-Café und im Ort

Toiletten: im Kloster

Barrierefreiheit: Kreuzgang ja, Rest eher schwierig - bitte anfragen, WC im Welterbe-Infozentrum

Website Kloster: LINK



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