16. August 2020

Resümee der Südküstentour Spanien 2020


Nun sind wir seit einer Woche zurück aus dem Urlaub. 22 Tage waren wir unterwegs - davon 20 an der Spanischen Südküste. Als wir Mitte Juli starteten war in puncto Corona in Spanien noch alles halbwegs im grünen Bereich. Aber zur Mitte unseres Urlaubs gingen die Zahlen hoch und uns ereilte in den letzten Tagen dann tatsächlich noch eine Reisewarnung für unser letztes Urlaubsgebiet Katalonien.

Wir haben die Südküste Spaniens von West nach Ost bereist - und zwar von Tarifa bis Barcelona - also 1230 km Küste. Mit dem Mietwagen zurückgelegt haben wir insgesamt rd. 3500 km incl. aller Ausflüge. Wir haben 0 Euro Maut bezahlt, da es auf der "alten" Mittelmeer-Autobahn, welche mautfrei ist, einfach schneller voran ging und es auch die schönere Strecke ist.


Mit etwas Abstand möchte ich meine Erlebnisse, Erfahrungen und Eindrücke hier nochmal thematisch zusammenfassen:


Zug zum Flug:

Flüge aufs spanische Festland gibt es ab Leipzig nicht. Also brauchten wir einen Zug zum Flug, da ich keinen Zubringerflug wollte. Die Tickets hab ich über Lufthansa direkt gebucht. 89 Euro pro Strecke in der 2. Klasse für uns alle drei. Dazu dann noch 8 Euro für alle drei Sitzplätze (Familientarif bei der DB direkt). Unterm Strich lohnt sich das. Für das Geld bekommt man nämlich sonst nur mit viel Glück n Supersparpreisticket. Und mit Rail&Fly der LH ist man günstig unterwegs - gilt auch 1 Tag vor Abflug und 1 Tag nach Ankunft und man hat keinerlei Zugbindung. Würd ich jederzeit wieder einem innerdeutschen Zubringerflug vorziehen - ist einfach entspannter und günstiger.


Flug mit Lufthansa:

Trotz der coronabedingten Turbulenzen im Vorfeld mit Wechsel des Ankunftsflughafens hat alles prima geklappt. Problemlose Umbuchung, 0 Euro draufgezahlt, pünktliche Starts und Landungen, freundliche Crew - gern wieder! Dass die Flieger voll besetzt waren und die Crew tatsächlich Leute drauf hinweisen musste, die Maske zu tragen, war nicht schön, aber so ein Flugzeug fliegt nunmal nicht halbleer und der Mensch an sich ist eben das größte Problem bei der Einhaltung von Regeln - nicht die Regeln an sich.


Die Flughäfen in Malaga und Barcelona waren sehr gut auf das Thema Corona eingestellt. Es wurde kontrolliert, Abstand gehalten und man fühlte sich sicher. Der Flughafen in Frankfurt allerdings war eine Katastrophe! Nach unserem Rückflug kamen Koffer aus 3 Maschinen und 3 verschiedenen Ländern auf Gepäckband 6 an. Unser Flieger kam ja aus einem Risikogebiet und nun durften sich Gäste aus Griechenland und Schweden mit uns am Kofferband drängen. Die Räumlichkeit ließ einen Sicherheitsabstand von 1,50 m gar nicht zu und Sicherheitspersonal, welches die Leute mal auf das richtige Tragen der Masken hinweisen könnte, war schlicht nicht vorhanden. Ich hatte dazu im Nachgang eine Anfrage an den Flughafen gestellt - ich habe keine Antwort erhalten.


Mietwagen von AVIS über ADAC:

ADAC: Durch Flugumbuchung musste auch der Mietwagen kurzfristig umgebucht werden. Keinerlei Probleme damit. Alten Mietwagen am Flughafen Sevilla storniert, 100 % Kostenerstattung, Geld am nächsten Tag zurück auf meinem Konto. Neuen Mietwagen zu den gleichen sehr guten Konditionen neu gebucht - alles prima.

AVIS: Übernahme Mietwagen in Malaga problemlos - auch wenn Schalter im Flughafengebäude geschlossen war, haben wir über einen kleinen Umweg zur Rückgabestation unser Auto bekommen. Service sehr freundlich. Auto wie gebucht bekommen. Fast neuer Opel Grandland X Automatik. 3500 km später Rückgabe dann in Barcelona. Rückgabestation am Flughafen gut gefunden. Es fand eine richtige Übergabe statt und ich bekam einen Ausdruck, dass 0 Ansprüche mehr gegen mich bestehen. Kaution auf Kreditkarte war umgehend freigegeben. An beiden Stationen sehr strenge Hygieneregeln mit Desinfektion, Abstandshalter und keinerlei Kontakt (selbst der Schlüssel war in eine Tüte zurückzugeben, damit die AVIS-Mtiarbeiterin ihn nicht anfassen muss). War unser erstes Mal bei AVIS - wir waren sehr positiv überrascht - sollten wir wieder wählen!


Der Opel Grandland: Nunja ... Wozu werden solche Autos gebaut? Fahrende Schrankwand mit hohem Verbrauch (ca. 8 l Super auf 100 km) trifft es ganz gut. 

Aber er hatte auch Vorteile: Dank Automatik und sonstiger toller Ausstattung ließ es sich ganz gut damit fahren und parken (Kamera ist bei dem Auto ein Muß, wenn man was sehen will nach hinten). Das Mehr an Bodenfreiheit haben wir regelmäßig in Anspruch genommen - gibt es doch in Spanien schon mal größere Absätze an Aussichtspunkten oder hohe Bordsteinkarten wo man Beifahrertüren gut demolieren könnte. Platzmäßig haben wir 3 Personen und unsere 3 mittleren Koffer gut reingepasst... Für einen 4. - auch kleinen Koffer - wäre aber kein Platz gewesen. Sitzkomfort war gut - bequem auch auf langen Strecken. Privat würd ich für so ein Auto aber kein Geld ausgeben. Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Sieht aus wie ein Geländewagen, ist aber nicht geländetauglich (wir musten 1x umkehren auf ner Straße im Gebirge). Man sitzt weit oben, hat nen Überblick, muss aber stellenweise bei 1,61 m Körpergröße beim Aussteigen hopsen. Für das Geld dieses SUV gibts bestimmt n Auto mit mehr Komfort, ner Lenkung wo man die Straße auch spüren darf und vor allem mehr Leistung im Vergleich zum Gewicht. 130 PS sind einfach zu wenig für diesen Stadtpanzer! Da mag ichs doch lieber handlich, spritzig, übersichtlich. Fürn Urlaub war der Opel Grandland sehr gut - er passte zu den spanischen Gegebenheiten und wir würden wieder so nen SUV nehmen, um nirgends anzuecken und aufzusitzen.


Hotels über TUI:

Von 7 Hotels haben wir 3 über TUI gebucht. Auch hier setzte sich der Trend der letzten Jahre fort, dass TUI-Kunden vermutlich immer die besten Zimmer bekommen und alles problemlos abläuft. Ein Hotel hatte noch geschlossen - hier hat die TUI 5 Tage vor Reiseantritt auf ein höherwertiges selbständig umgebucht, uns informiert und 0 Aufpreis verlangt.

Folgende Hotels waren über TUI gebucht:

- SplashWorld Globales Playa Estepona **** in Estepona

- Best Roquetas **** in Roquetas de Mar

- Albir Confort Avenida Golf ***+ in Albir

Alle Hotels entsprachen zu 100 % der Katalogbeschreibung bzw. hatten Annehmlichkeiten, die im Katalog gar nicht beschrieben waren.


Hotels über booking.com:

2 Hotels haben wir über booking.com gebucht. Da bin ich mir manchmal nicht so sicher, ob man auch wirklich bekommt, was man bestellt - aber manchmal gibt es eben bei anderen Anbietern nicht das, was man gern möchte. Diesmal aber mit beiden Hotels alles super gelaufen:

- Soho Los Naranjos*** in Malaga 

- Golden Beach Appartamentos **** in Sant Carles de la Rapita

Zu letzterem Apartment sei gesagt, dass wir hier ein Traum-Domizil erhalten haben. Geräumig und mit riesiger Dachterrasse. Und Peter, welcher uns empfing, erzählte uns, wie sehr es ihm eine Ehre sei, uns als Deutsche Gäste zu begrüßen - wir waren nämlich die ersten 2020 aus Deutschland. Es gab von ihm nicht nur alles zum Apartment, zur Anlage, zu Poolzeiten, zur Hygiene usw. zu erfahren. Es wurde auch alles zahlungsmäßig elektronisch und schnurlos bei der Übergabe abgewickelt. Und es gab dann per WhatsApp noch die Highlights der Region als Reisetipps. So einen Service und solche Herzlichkeit haben wir bislang nur selten erlebt.


BestWestern:

Als bekennende BW-Fans durfte natürlich auch hier ein Hotel auf unserer Route nicht fehlen:

- Best Western Mediterraneo **** in Castelldefels b. Barcelona

Hotel haben wir mit BW-Rewards-Punkten bezahlt und wieder über die Zentrale in Mailand bei Frau Will gebucht - da buch ich eigentlich am liebsten - irgendwie passt das! Es gab ein ZimmerUpgrade für den Diamond-Status und ein Begrüßungsgeschenk. Immer wieder gern BestWestern - tolle Hotels für normale Menschen!


Hotel am Flughafen Frankfurt/Main:

Auf Grund der frühen Abflug- und späten Ankunftszeit haben wir uns entschieden, je vor und nach dem Urlaub eine Übernachtung am Flughafen FFM zu buchen. Nach Recherche fiel mir das

- Meininger Hotel Frankfurt Airport ***+

ins Auge. Klang von der Beschreibung her gut. Sah gut aus. War saugünstig. Wir haben hier incl. Kurtaxe ca. 65 Euro pro Nacht für ein Dreibettzimmer incl. 3 Lunchpaketen bezahlt. Und das Hotel liegt 1 U-Bahn-Station vom Flughafen entfernt. Und von dieser U-Bahn-Station kann man locker mit dem Koffer zum Hotel laufen - sind vielleicht 300 Meter. Im Hotel junges und lockeres Personal, welches Spaß am Job hat und sehr freundlich ist. Die Zimmer sauber, zweckmäßig und dem Standard entsprechend. Gern wieder, wenn der Flieger ab FFM startet.


Die Tour entlang der Südküste in Zeiten von Corona:

Landschaftlich ist das schon was, wenn das Meer und die Berge gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Man kann je nach Laune Strand, Hafen, Stadt oder Berg, Burg, Dorf besichtigen. Man kann baden, man kann wandern, man kann shoppen, man kann Schiff fahren, man kann einfach nur durch die Berge kurven oder faul am Pool liegen. Abwechslung ist geboten und Wetter gabs auch - nämlich Sommer - jeden Tag über 30 Grad, Sonne satt und selten mal ne Wolke.


Wir haben uns coronabedingt von vielen Touristen-Hotspots und großen Städten ferngehalten - wir mögen eh lieber Ruhe, schöne Natur und das anzuschauen, was nicht in jedem Reiseführer beworben wird. Zu unseren einzelnen Aktivitäten und Ausflügen gibt es im Blog separate Beiträge.


Die Hygienstandards in Spanien sind sehr gut und man hat dort irgendwie an alles gedacht. Es wird überall desinfiziert - am Stand, der Promenade, in den Hotels. Es gibt Zutrittsbeschränkungen in Bezug auf die Personenzahl, Abstandshalter und wirklich an jeder Ecke Handdesinfektion - egal ob am Parkscheinautomaten oder auf dem Hotelflur. Ich glaub, in Deutschland wär das schon deshalb nicht möglich, weil die Leute das Zeug klauen würden.


Jeder einzelne Strand hat eine Tafel, wo die Corona-Strand-Regeln gut verständlich zu sehen sind. Auch dazu hab ich einen separaten Blogbeitrag verfasst und mal alle Strandtafeln aufgeführt. An manchen Buchten gibt es auch Kontrollen, damit nicht zu viele Leute dort sind.


Die Menschen setzen die Maßnahmen um ohne zu murren. Es gehört für sie bereits zum Alltag und die meisten sehen das alles gar nicht mehr als Belastung oder zusätzliche Arbeit. Auch die Maskenpflicht ist strenger als in Deutschland und ich finds gut! Klar ist es warm da drunter - aber ehrlich, es ist zu meinem Schutz und zum Schutz der Anderen. Und in einer Pandemie kann man da schonmal gesellschaftlich bissel rücksichtsvoll unterwegs sein. Und es gibt genug Gelegenheiten, auch ohne Maske zu sein: Stand, Pool, Wandern in den Bergen. Die Spanier halten sich überwiegend dran und die Spanier wissen auch, dass die Maske über die Nase gezogen werden muss und vor allem wissen die Spanier, wie groß 1,50 m ist. Beides in Deutschland nahezu unbekannt!


Warum die Corona-Zahlen in Spanien so stark steigen bei den ganzen Maßnahmen, will gar nicht so richtig in meinen Kopf. Sind das wirklich nur die jungen Leute, die sich oft abends nicht an die Regeln halten, Feiern gehen und die Flasche am Strand rumgehen lassen? Oder ist es die Lebensweise der Spanier - große Familien, im Privaten wenig Abstand usw.? Ich weiß es nicht. Und ich möcht auch gar nicht wissen, wie die Zahlen explodieren würden, gäbe es die hohen Standards in dem Land nicht. Hätten wir in Deutschland diese Hygienstandards wie in Spanien, würde sich hier vermutlich gar keiner mehr anstecken können! Aber uns Deutschen gings ja noch nicht schlecht genug, deshalb können wir das alles ja noch ne Weile ignorieren. Fakt ist: Als Tourist kann man sich sehr sicher fühlen solang man sich an die Regeln hält und es würde schwer werden, sich anzustecken.


Zu sagen bleibt aber: Man sollte schon ne Tour machen und nicht 14 Tage an einem Ort bleiben - so viel zu gucken gibts an den einzelnen Abschnitten nämlich dann auch nicht. Und da wir es meist nicht länger als 2 h am Strand oder Pool aushalten und ja im Urlaub was sehen und erleben wollen, wär uns die ganze Zeit an einem Ort zu langweilig geworden. Urlaub und Erholung sind für uns neue Eindrucke, was dazulernen, erkunden und ab und zu relaxen.


Und 3 Wochen sollte man auf jeden Fall planen, wenn man die ganze Südküste erleben möchte. 4 Wochen wären wohl sogar noch besser gewesen, aber wer hat schon so viel Urlaub?


Nach der Rückkehr... Corona Test und Deutschlands Oberflächlichkeit:


Was die Panne bei den Tests in Bayern grad aktuell zu Tage fördert, hab ich bereits letztes Wochenende erlebt und dokumentiert: Es werden im Flugzeug Aussteigerkarten verteilt, man verpflichtet Leute zum Test: Nur kann man bei beiden Dingen beliebige Namen angeben - es wird nämlich 0 geprüft. Keine Ausweiskontrolle, kein Datenabgleich, kein Interesse ob man sich überhaupt testen lässt oder meldet und noch nichtmal ein Wegweiser, wo der Test stattfindet. Da werden Dinge befohlen, deren Einhaltung gar nicht kontrolliert werden kann. Dieses Vorgehen ist an Oberflächlichkeit nur schwer zu überbieten - es demonstriert die große Hilflosigkeit im sonst so peniblen Deutschland!

Auch hierzu gibt es zwei separate Beiträge in meinem Blog... übers Ankommen mit Aussteigerkarte, das Suchen der Teststelle und wie der Test vonstatten ging. Nur soviel noch: wir erhielten nach exakt 24 h unsere Ergebnisse per Mail und waren Alle negativ! Alles andere hätte mich ehrlich gesagt auch gewundert.

Corona-Test FFM Flughafen


Aussteigerkarte Einreise


Fazit:

Gut, dass wir gereist sind! Es war dann wohl trotz Corona entspannter als im vollen Deutschland - so leer und ruhig werden wir Spanien vermutlich auch nie wieder besuchen dürfen. Wir haben nur wenige Deutsche getroffen - auch das ist mal Entspannung.


Und gerade in der jetzigen Situation hat man auf so einer Reise noch mehr gelernt, als bei sonstigen Urlauben. Nämlich nicht nur, dass man in Spanien Cent-Beträge mit Kreditkarte bezahlen kann, die meisten Getränke in zuckerfreien Varianten angeboten werden oder an jeder Ecke Mülleimer und Fußgängerüberwege sind... Nein, in diesem Jahr gab es auch zu erleben, wie ein von der Pandemie schwer getroffenes Land versucht wieder aufzustehen, wie Menschen mit Beschränkungen positiv umgehen können, wie ein Land Preise für Masken usw. deckelt, damit kein Wucher entsteht und vor allem, wie man sich 3 Wochen am Stück mehrmals am Tag die Hände desinfizieren kann, ohne davon auch nur ansatzweise Hautprobleme zu bekommen (Desi-Gel mit 70 % Alkohol und pflegendem Zusatz - überall!). Da is nich nur Hygiene, man fühlt sich damit auch noch wohl und nicht eingeschränkt! Man setzt eben drauf, Dinge anzubieten, die die Menschen nicht als Last empfinden. Die Umsetzung der Maßnahmen in Spanien motivieren irgendwie, da gern mitzumachen.


Aktuell gibt es nun für ganz Spanien (außer Kanaren) die Reisewarnung. Viele Menschen werden ihren gebuchten Urlaub nicht antreten können - wir hatten da noch Glück. Der Tourismus in Spanien kommt so ziemlich zum Erliegen und mir persönlich tut das so unendlich leid für die vielen Menschen dort, die vom Tourismus leben, die stets optimistisch und gut gelaunt uns gegenübergetreten sind und die alles gegeben haben, um wieder zu einer Normalität zurückzukehren.


Man kann sich nur für die Bemühungen und die Gastfreundschaft der Spanier bedanken, ihnen alles Glück der Welt wünschen, dass sie auch diese zweite Welle irgendwie überstehen und wieder aufstehen... und wir kommen sicher nochmal wieder!


¡Gracias España por estas maravillosas semanas!



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